Direkt zum Inhalt
Luftbrückendenkmal
Luftbrückendenkmal Berlin © wikimedia commons

Luftbrückendenkmal

Rettung kommt von oben

322 Tage lang sind alle Zugangswege nach West-Berlin gesperrt – es bleibt nur der Luftweg über eine Luftbrücke. Daran erinnert das Luftbrückendenkmal in Tempelhof.

West-Berlin ist während der deutschen Teilung isoliert von West-Deutschland, da es komplett von der DDR umgeben ist. Das Luftbrückendenkmal am ehemaligen Flughafen Tempelhof erinnert an die Zeit, als Rosinenbomber die West-Berliner mit Nahrungsmitteln versorgen.

Das Luftbrückendenkmal in Berlin, Frankfurt & Celle

Das Luftbrückendenkmal gibt es in Deutschland in dreifacher Ausführung zu bestaunen. Neben Berlin-Tempelhof sind auch die Flughäfen in Celle und Frankfurt am Main mit einer solchen Hungerkralle ausgestattet. Diese soll an die Zeit der Berliner Luftbrücke erinnern und an alle, die bei diesem Einsatz ihr Leben lassen. Die gebogene Betonskulptur – nach Plänen von Eduard Ludwig – hat drei gen Westen ausgerichtete Krallen. Sie symbolisieren die drei Luftkorridore und die drei Besatzungsmächte. 1951 wird das Original-Denkmal am Flughafen Tempelhof eingeweiht. 1985 und 1988 folgten Nachbildungen in Frankfurt am Main und Celle. Von Flughäfen beider Städte aus heben damals die frisch beladenen Rosinenbomber ab.

West-Berlin als Enklave

Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs übernehmen die Besatzungsmächte Deutschland und teilen es in Zonen und die Reichshauptstadt Berlin in Sektoren ein. Berlin war von der sowjetischen Zone umgeben, der Ostteil der Stadt gehörte ebenfalls zur Siegermacht UdSSR. Den westlichen Teil der Stadt übernahmen die Amerikaner, Briten und Franzosen. West-Berlin wurde zu einer Enklave. Permanente Meinungsverschiedenheiten zwischen den Sowjets und den anderen Besatzungsmächten veranlassen erstere dazu, alle Zugänge nach Berlin zu blockieren. Vermutlich als Antwort auf die nicht abgesprochene Währungsreform wenige Tage zuvor. Ab dem 24. Juni 1948 werden sämtliche Wasser- und Landzugänge gesperrt. Die Westsektoren können auf normalem Verkehrsweg nicht mehr erreicht werden.

Die Luftbrücke nach Berlin

Die ungeplante Abschottung der West-Berliner führt zu starken Versorgungsengpässen. Nicht genügend Strom und Lebensmittel sind die Folge. Die Alliierten müssen sich etwas einfallen lassen, um die knapp 2,2 Millionen Bürger und die stationierten Soldaten in ihrer Trizone zu versorgen. Der einzige nicht abgeriegelte Zugang nach Berlin ist der Luftweg. Es wird also eine sogenannte Luftbrücke zur Versorgung der Bevölkerung errichtet. Im zeitlichen Abstand von 2 bis 3 Minuten landen die Flugzeuge abwechselnd am Flughafen Tempelhof. Mithilfe der Rosinenbomber gelangen lebensnotwenige Güter von der Royal-Air-Force Station Celle und der Rhein-Main Air Base Frankfurt am Main nach West-Berlin. Nach 322 Tagen wird die Berlin-Blockade endlich aufgehoben.

2008 wird schließlich auch der reguläre Flugverkehr am Flughafen Berlin-Tempelhof eingestellt. Seitdem ist das Tempelhofer Feld ein Freifläche mitten in Berlin – hier können Sie unter anderem joggen, skaten, grillen oder einfach nur entspannen.